Sind Strohpellets wirklich eine günstige Alternative?

Die derzeitigen Preise für Scheitholz und Pellets lassen manche Verbraucher dazu verleiten nach Alternativen zu suchen. Das Angebot an verschiedenen nachwachsenden Brennstoffen ist breit gefächert. Nicht jeder Brennstoff, der im Internet für gutgeheißen wird, eignet sich auch tatsächlich für Ihr Heizgerät. Daher empfehlen wir Verbrauchern, sich genau zu informieren. Neben dem Heizwert sind weitere Faktoren wie Aschegehalt, Chlorgehalt und Ascheschmelzpunkt, wichtige Indizien für den Verbraucher bei der Wahl seines Brennstoffes.
Handelsüblich werden als Pelletsbrennstoff sogenannte Norm Holzpellets angeboten. Derzeit kursieren Artikel über Alternativen zu Holzpellets, wie beispielsweise Pellets aus Getreidestroh und ähnliche. Diese sind zwar dem Anschein nach günstiger, doch dies kann sich im Nachhinein als fataler Irrtum erweisen.
Hier einige Beispiele für Heizwert (kWh/kg), Chlorgehalt (Cl), Aschegehalt in Gew. % und Ascheschmelzpunkt verschiedener nachwachsender Brennstoffe:
- Der Heizwert bei Laubholz allg. liegt bei 5,11 kWh/kg, hat einen Aschegehalt von 0,55 %, weist einen Cl von 163 [mg/kg Brennstoff] auf, der Schmelzpunkt liegt bei 1.265 C°.
- Bei Nadelholz allg. liegt der Heizwert bei 5,23 kWh/kg, hat einen Aschegehalt von 0,79 %, weist einen Cl von 87 [mg/kg Brennstoff] auf und der Ascheschmelzpunkt liegt bei 1.398 C°.
- Getreidestroh allg. hat nur mehr einen Heizwert von 4,78 kWh/kg, der Aschegehalt liegt bei 5,68 % (!). Damit erzeugen Strohpellets ca. 14-mal (!) so viel Asche wie hochwertige Norm Holzpellets. Zusätzlich weisen Getreidestrohpellets einen Chlorgehalt von 2503 (!) [mg/kg Brennstoff] auf und der Ascheschmelzpunkt liegt bei 960 C°, dadurch wird die Asche nicht mehr zu Aschestaub, sondern wird zur s.g. Schlacke.
- Konventionelles Wiesenheu allg. weist einen Heizwert von 4,74 kWh/kg auf, der Aschegehalt liegt hier sogar bei 7,09 %, weist einen Cl von 7.588 (!) und der Schmelzpunkt liegt bei 918 C°.
Je höher der Heizwert ist, umso weniger Mengen an Brennstoffmaterial muss der Verbraucher anschaffen. Je höher die Brennstoffqualität ist, umso höher ist allerdings der Preis. Das schreckt einige Verbraucher ab und veranlasst nach Alternativen zu suchen.
Wie unten angeführt, liegen im Detail die versteckten Folgemehrkosten für den Verbraucher, wenn das falsche Brennmaterial verwendet, wird:
Bei hohem Ascheschmelzpunkt (Holzpellets) bleibt die Asche in der Verbrennungszone staubförmig und kann durch den Rostreinigungsmechanismus in die Aschenlade entsorgt werden. Bei niedrigem Ascheschmelzpunkt (Strohpellets) entsteht aus Asche s.g. Schlacke, die den Rost bzw. die Brennkammer verklebt und sehr hohen Reinigungsaufwand erfordert und führt u.U. zu Mehrkosten.
Chlor ist eines der aggressivsten/korrosivsten chemischen Elemente. Ein zu hoher Chlorgehalt greift den Kesselstahl, also die Kesselwände und die Wärmetauscherrohre an. Das wiederum führt dazu, dass der Heizkessel schon sehr bald in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein durchkorrodierter Kessel ist in den meisten Fällen nicht zu reparieren, er muss getauscht werden, was zu enormen Kosten führt und nicht als Garantiefall anzusehen sind, da der Verbraucher entgegen der Herstellerempfehlung einen nicht empfohlenen Brennstoff als Heizmaterial verwendet hat.
Jeder Heizkesselhersteller, verweist in seinen Bedienungsanleitungen darauf, welche Norm Pellets empfohlen werden, um solche Schäden zu vermeiden und sich der Verbraucher viele Jahre an seinem Heizgerät erfreuen kann.
Fazit: Der Verbraucher hat zwar günstigen Brennstoff eingekauft, aber dadurch fahrlässig sein Heizgerät in Mitleidenschaft gezogen und bleibt letztlich auf den enormen Kosten sitzen. Daher raten wir als Heizkesselhersteller, dringend von derartigen alternativen Brennstoffen ab.